Nehmt PR-Agenturen die Facebook-Pages weg
Die "redaktionelle" Betreuung von Facebook Pages mit organischen Inhalten lohnt sich nicht mehr...
Die "redaktionelle" Betreuung von Facebook Pages mit organischen Inhalten lohnt sich nicht mehr...
Die "redaktionelle" Betreuung von Facebook Pages mit organischen Inhalten lohnt sich nicht mehr. Stärken hat Facebook nur noch im Online-Marketing und im Service. Die Hauptverantwortung für Facebook sollte daher im Marketing und nicht in der Kommunikation oder bei klassischen PR-Agenturen liegen. Der Fakt, dass Facebook die organische Reichweite für Facebook Pages beträchtlich eingeschränkt hat, ist nicht neu. Vor allem größere Pages erreichen mit organischen Posts zum Teil nur noch 2% ihrer Fans. Dass Facebook dies in Zukunft nicht ändern wird, wurde spätestens Anfang 2018 klar, als Mark Zuckerberg ankündigte, noch weniger Inhalte von Seiten und mehr Inhalte von Freunden und der Familie anzeigen zu wollen.
"Der Platz im News Feed ist begrenzt. Das bedeutet, wenn mehr Inhalte von Freunden und der Familie angezeigt werden, sowie Inhalte, die zu bedeutungsvollen Interaktionen führen, dann werden folglich weniger öffentliche Inhalte angezeigt – einschließlich Videos und anderen Beiträgen von Publishern oder Unternehmen."
Quelle: https://de.newsroom.fb.com/news/2018/01/news-feed-fyi-grosses-update/
Der Zeitaufwand und das Budget, das viele Unternehmen aber immer noch für die Erstellung organischer Posts investieren, sind immens. Redaktionspläne mit mindestens 2-3 Posts pro Woche, aufwendig produziert und abgestimmt, gehören zum Tagesgeschäft. In der Erfolgsmessung geht es dann um KPIs wie die Anzahl der Fans, um Engagement-Rates und die Anzahl von Gewinnspielteilnehmern. Häufig geschönt und meist ohne ehrliche Rückschlüsse. All diesen Unternehmen soll gesagt sein: Hört auf damit, so viel Budget und Zeit für organische Inhalte aus dem Fenster zu schmeißen. Nutzt Facebook weiterhin, aber tut dies sinnvoll.
Ich war auch lange Verfechter einer Betreuung von Facebook durch die Kommunikation. Denn Social Media bedeutet im ursprünglichen Gedanken Dialog, bedeutet Austausch mit Fans auf Augenhöhe, bedeutet Meinungsbildung und Zuhören. Social Media bedeutet eigentlich nicht die "plumpe" 1:n Verbreitung von Marketingbotschaften und tollen Produktangeboten. Das Problem ist jedoch, dass Facebook die ursprüngliche Art, wie Unternehmen die Plattform genutzt haben und nutzen sollten, immer weiter kaputt gemacht hat. Facebook hat sich selbst für Unternehmen zu einer reinen Marketing- und Serviceplattform "weiterentwickelt".
Das bedeutet aber nicht, dass man Facebook nun komplett abschreiben sollte. Man muss sich jedoch den Gegebenheiten anpassen. Vor allem im B2C- und E-Commerce-Bereich bietet Facebook mit einem sehr umfangreichen Ad-Portfolio noch großes Potential - entsprechendes Mediabudget vorausgesetzt. So können Conversion- aber auch Reichweiten- und Image-Kampagnen durchaus erfolgreich auf Facebook umgesetzt werden. Hierzu bedarf es aber Facebook-Marketing-Experten, die sich mit den komplexen Möglichkeiten des Netzwerks im Detail auskennen und Kampagnen so aufbauen und optimieren, dass möglichst viel mit dem verfügbaren Budget erreicht wird. Mit einem klassischen Redaktionsteam aus Text, Art und Community Management, das regelmäßig organische Inhalte veröffentlicht, werden Unternehmen ihre Ziele nicht erreichen.
Schlussendlich muss also gesagt sein, dass Facebook in seiner ursprünglichen Form nicht mehr existiert, das soziale Netzwerk zu einem Werbenetzwerk geworden ist und entsprechende Experten für die Betreuung der Kampagnen benötigt werden. Das bedeutet auch, dass Facebook ohne die Bereitstellung von Mediabudget nicht genutzt werden sollte. Erst recht nicht, da die Erstellung professioneller und qualitativ hochwertiger Inhalte aufwendig und kostspielig ist.
Zum Glück ist die Zeit organischer Reichweite aber noch nicht gänzlich vorbei. Denn andere Netzwerke wie LinkedIn bieten noch großes Potential, organische Reichweiten zu erzielen. Der Werbedruck ist geringer, noch sind nicht so viele Unternehmen aktiv und die Möglichkeiten zum Publishing sind vorhanden (im Gegensatz zu XING). Daher: Wenn die eigene Zielgruppe auf LinkedIn aktiv ist, lohnt ein Blick auf die Plattform und vielleicht auch eine Anpassung der eigenen Social Media Strategie.